Zerebralparese ist eine der häufigsten Ursachen für körperliche Behinderungen im
Kindesalter und betrifft in Europa etwa 2–3 von 1.000 Neugeborenen. Die Ursache sind
Schädigungen des sich entwickelnden Gehirns, die zu Muskelschwäche, Spastik und
Koordinationsstörungen führen. Typische Folgen sind ein auffälliges Gangbild und
Fehlbelastungen, die schon im Kindesalter das Knochenwachstum beeinträchtigen. Viele Betroffene benötigen deshalb komplexe Operationen, die jedoch nur in rund 42 % der Fälle eine deutliche Verbesserung bringen.
Das Ziel von Model-CP
Mit Model-CP wollen wir die komplexen Zusammenhänge besser verstehen, die das Gangbild von Kindern mit Zerebralparese bestimmen. Dadurch soll es möglich werden, vorherzusagen, welche Operationen tatsächlich erfolgversprechend sind. Ziel ist es, die Zahl unnötiger Eingriffe deutlich zu reduzieren und die Versorgung langfristig zu verbessern.
Unser Ansatz: Methoden kombinieren
Um dieses Ziel zu erreichen, kombiniert Model-CP verschiedene Ansätze, die bislang meist isoliert eingesetzt wurden:
• Konventionelle Bewegungsanalyse – etabliert und klinisch validiert
• Muskuloskelettale Simulationen – liefern zusätzliche biomechanische Einsichten
• Künstliche Intelligenz – erkennt automatisch Muster und ermöglicht präzisere
Vorhersagen
Die Kombination dieser Methoden bringt die Stärken aller Disziplinen zusammen und ermöglicht ein umfassenderes Bild der individuellen Gangpathologien. So können personalisierte Therapieempfehlungen und verlässlichere Prognosen entstehen.
Das Team hinter dem Projekt
Das Forschungsprojekt wird von einem interdisziplinären Team getragen, unter der Leitung von Hans Kainz an der Universität Wien mit der Unterstützung von Djordje Slijepčević an der Fachhochschule St. Pölten. Wichtige Kooperationspartner sind das Orthopädische Spital Speising (Österreich) und das Gillette Children’s Hospital (USA), die mit großen und hochwertigen Datensätzen entscheidend zum Erfolg des Projekts beitragen.
Mehr Lebensqualität für Kinder
Die in Model-CP entwickelten Methoden sollen Ärzt:innen künftig helfen, maßgeschneiderte Therapieentscheidungen zu treffen. So entstehen neue und innovative Methoden, die Medizin, Biomechanik und Künstliche Intelligenz vereinen, mit einem klaren Ziel: mehr Lebensqualität für Kinder mit Zerebralparese.